2. MVT Sieben Schritte zu Heilung und Wachstum der verletzten Seele: Aus meinen Gefühlen und Bedürfnissen heraus das tun, was für mich richtig und stimmig ist. In gute Beziehung zu mir und anderen Menschen treten: durch Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie MVT

VORWORT

Sieben Problem – sieben Ziele – sieben Wege (Therapie-Stufen)

Vorwort 

Für Sie: Ihnen geht es seit einiger Zeit nicht gut. Viel zu lang schon? Oder viel zu sehr? Sie haben psychische oder psychosomatische Beschwerden? Sie haben lang genug Ihrem Leiden zugeschaut und wollen das ändern. Egal ob Sie unter Ängsten, Depression, Zwängen, Essstörung oder psychosomatischen Beschwerden mit verschiedenen körperlichen Symptomen leiden, es liegt zum großen Teil in Ihrer Hand, ob sich das ändert. Idealerweise begeben Sie sich in psychotherapeutische Behandlung. Vielleicht zu einer PsychotherapeutIn, die Ihre Eigeninitiative schätzt und unterstützt. Sie müssen aber nicht warten, bis Sie eine TherapeutIn gefunden haben. Sie können jeden Tag beginnen. Dabei sind zwei Schwerpunkte zu unterscheiden: einerseits die Behandlung von spezifischen Symptomen, damit diese so bald wie möglich nachlassen. Andererseits die grundlegende Arbeit an sich selbst als Mensch mit seinen Bedürfnissen, Gefühlen, Denkweisen und typischen Verhaltensweisen, die oftmals Konflikten nicht gewachsen sind. Wir konzentrieren uns auf Sie als Mensch. Da sind zum einen Ihre Fähigkeiten und persönlichen Ressourcen, zum anderen aber auch, das was Sie noch nicht können, was Sie noch fürchten. Dieses Angebot hilft Ihnen, sich zu entwickeln – in mehreren Schritten. Ergebnis ist, dass Sie Ihre Symptome hinter sich lassen können, dass Sie sich mögen lernen, sich behaupten lernen und gute und dauerhafte Beziehungen zu anderen Menschen eingehen können.

Das ist der Heilungsprozess, den Sie selbst in Gang setzen und zum Erfolg führen.

Wie ist das Lernprogramm aufgebaut?

  • Therapiebeginn und Diagnostik
  • Bindungs-Sicherheit in der Therapiebeziehung
  • Von der Überlebensregel zur Erlaubnis gebenden Lebensregel
  • Achtsamkeit und Akzeptanz inkl. Stressbewältigungsstrategien
  • Emotion Tracking – der Fährte der Gefühle folgen
  • Mentalisierung – durch metakognitives Denken zur Selbstwirksamkeit
  • Entwicklung von der Affekt- auf die Denken-Stufe
  • Entwicklung von der Denken- auf die Empathie-Stufe

Worum geht es bei den MVT-Modulen?

  • Modul 0 (null) (Diagnostik)

Vor den 7 therapeutischen Modulen müssen wir diagnostizieren: Beschwerden erfassen (Befund), der Krankheit einen Namen geben (Diagnose), Ursachen, Auslöser und aufrechterhaltende Faktoren der Erkrankung finden (Verhaltensanalyse mit SORKC), Ziele formulieren und einen ersten Entwurf eines Behandlungsplans erstellen.

Wenn Sie (noch) keine TherapeutIn haben, übernehmen Sie selbst diese Rolle. Dazu müssen Sie immer wieder Ihre Perspektive ändern: jedes Thema mal aus der Patienten- und mal aus der TherapeutInnen-Sicht betrachten. Fragen Sie sich, als was Sie sich gerade fühlen. Dazu passen dann auch die Gedanken und Fragen, die Ihnen kommen. Reden sie dazu mit sich selbst. Interviewen Sie sich selbst und halten Sie diese Rollen gut getrennt. Am besten geht das mit zwei Stühlen. Sie setzen sich auf den Patienten-Stuhl und dann wieder auf den TherapeutInnen-Stuhl.

Die vorgeschlagenen Fragebögen finden Sie kostenlos auf meiner Webseite https://vds-skalen.eupehs.org Sie können sie als pdf herunterladen und auf Papier ausfüllen oder online beantworten. Hier werden Sie aber nach Ihrer TherapeutIn gefragt. Wenn Sie keine haben, schreiben Sie meine Nummer rein: 4. Und als Patienten-ID schreiben Sie „MVT-xy“. Falls Sie später mit mir Kontakt aufnehmen wollen, sollten Sie statt xy den ersten Buchstaben Ihres Vor- und Nachnamens schreiben.

Schreiben Sie alles gleich in Ihr Manual rein. Scheuen Sie sich nicht, so das wertvolle Papier zu verbrauchen. Genau dazu ist es gedacht! Wenn Sie nichts aufschreiben, haben Sie keinen anhaltenden Gewinn von Ihrer Arbeit.

  1. Modul Eine sichere Bindung herstellen

Ziel dieses Moduls ist es, die herausragende Bedeutung einer sicheren Bindung in unseren Beziehungen zu erkennen. Von Geburt an steuert die Bindung an die Eltern und an wichtige Bezugspersonen die Art und Weise, wie wir mit uns und anderen umgehen. Wenn Sie eine Psychotherapie beginnen, ist die wichtigste Voraussetzung für deren Gelingen eine sichere Bindung zur TherapeutIn. Im ungünstigen Fall (wenn Sie bisher nur enttäuschende Erfahrung mit Bindungspersonen gemacht haben) werden Sie nicht bereit sein, sich auf das Bindungsangebot der TherapeutIn einzulassen. Sie müssen dann erst lernen, Vertrauen zu fassen. Also ist es zunächst wichtig, die Geschichte Ihrer Bindungsstörungen (frustrierende Eltern) und Bindungsfähigkeit zu erforschen. Danach können Übungen helfen, Zug um Zug mehr Bindung zuzulassen.

2. Modul Die Überlebensregel durch eine Erlaubnis gebende Lebensregel ersetzen

Wenn das erste Ziel erreicht ist, eine hinreichend sichere Bindung in der therapeutischen Beziehung herzustellen, kann das Erforschen Ihrer Kindheitserfahrungen fortgesetzt werden. Wir suchen und finden die bisher nicht bewusste Überlebensregel, die sich aus den Erfahrung mit den Eltern ergeben hat und die wir vorsichtshalber im Erwachsenenalter beibehalten haben. Je nachdem wie Ihre Eltern auf Ihre natürlichen kindlichen Verhaltensweisen reagiert haben, wurde manches Verhalten tabuisiert und anderes erwies sich als nützlich, wenn Sie von Vater und Mutter Grundbedürfnisse befriedigt haben wollten. Das eine musste immer getan werden (z.B. fleißig lernen) und das andere durfte nie vorkommen (z.B. dem Vater seine ganze Wut zeigen). Der Überlebensregel wird eine neue Erlaubnis gebende Lebensregel ohne Gebote und Verbote entgegengesetzt. Diese Erlaubnis muss aber zuerst von einer bedeutenden Bezugsperson kommen, die wir uns in der Phantasie einfach vorstellen.

3. Modul Stressbewältigung, Achtsamkeit und Akzeptanz

können wir jetzt im dritten Modul lernen mit Stress umzugehen und uns selbst zu beruhigen (z.B. durch Entspannung und strukturierende Selbstinstruktionen). Wir machen täglich 20 Minuten lang Achtsamkeitsübungen. Diese helfen uns neben dem zentrierenden Effekt, unsere Gefühle wahrzunehmen und zu beginnen, sie in den Griff zu bekommen. Wir können unsere Achtsamkeitspraxis erheblich erweitern, indem wir im Alltag so viel wie möglich Aktivitäten achtsam durchführen, vom Zähneputzen bis zur abendlichen Mahlzeit.

4.Modul Den Gefühlen auf der Spur mit Emotion Tracking

Wir sind schon mehrfach in die Tiefe unserer Gefühle gelangt. Jetzt nähern wir uns diesen ganz konsequent. Das ist in einem Selbstlernmodus nicht einfach. Gefühle treten in Begegnungen mit Menschen auf. Wir müssen also viel Imaginationen und 2-Stuhl-Übungen einsetzen. Mit Emotion Tracking konzentrieren wir uns bei allem was geschieht darauf, welche Gefühle dabei entstehen. Wir lernen dadurch, was bei uns welche Gefühle auslöst. Jedes Gefühl zeigt uns, welches Bedürfnis auf welche Weise frustriert wurde. Wir spüren, was wir stattdessen gebraucht hätten. In der Phantasie stellen wir uns vor, genau das jetzt im Moment zu bekommen und prompt stellt sich ein Gefühl von Zufriedenheit, Freue oder Glück ein. Die Erinnerung daran nehmen wir als inneren Wegweiser mit in unser künftiges Leben, wo wir diese Befriedigung immer öfter finden werden. 

5. Modul Durch Mentalisierungsförderung zur realistischen Theory auf Mind

Jetzt geht es darum, wie wir unsere Wahrnehmungen und Beobachtungen nutzen, um unser metakognitives Denken im Erkennen von Ursachen und Folgen so zu verfeinern, dass wir Zusammenhänge und Hintergründe zwischenmenschlicher Prozesse bestmöglich verstehen. Unsere Theorie des Mentalen (Theory of Mind) wird immer realitätsbezogener. Sie hilft uns, Verhalten auf Beweggründe zurückzuführen (eigene und die anderer).

6. Modul Entwicklung von der Affekt- auf die Denken-Stufe: Selbstwirksamkeit

Die bisherigen Module waren Vorbereitungen für einen Anstieg auf eine Bergwanderung mit mehreren Zwischenstationen. Jetzt kann es losgehen. Wir gehen von der Affekt-Stufe hoch zur Denken-Stufe. Aber auch hier kommt nochmal eine Vorarbeit. Unser Bild war ja nicht der Berg, sondern eine Treppe, unter der wir uns bisher versteckt hatten. Der erste Schritt ist also der zurück auf die Treppe der Entwicklung. Das geht nur wenn wir unsere Angst überwinden und Ärger und Wut zulassen. Durch Wut-Exposition gewinnen wir unsere Vitalität zurück. Im Umgang mit anderen lassen wir unsere Wut jedoch nicht ungebremst raus, sondern lernen uns kompetent zu wehren, damit andere bereit sind, unsere Anliegen zu respektieren und unsere Wünsche zu erfüllen: Wir erfahren Selbstwirksamkeit.

7. Modul Entwicklung auf die Empathie-Stufe: Perspektivenwechsel und Mitgefühl

Wenn wir lang genug auf der Denken-Stufe gut für uns gesorgt haben und es uns keine Überwindung und Kraft mehr kostet, nein zu sagen und zu fordern, und dabei klug die Interessen anderer in unser Denken einzubeziehen, können wir zwischenmenschlich werden: Wir versetzen uns in unser Gegenüber hinein, fühlen mit ihm, verstehen und können unsere eigenen Selbst-Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Wie gut es dem anderen geht und wie gut unsere Beziehung ist, wird wichtiger. Wir kommen auf der Empathie-Stufe an. Einerseits lernen wir, unsere Gefühle so zu äußern, dass mein Gegenüber eine Chance hat, empathisch zu sein. Andererseits höre ich mit echtem Interesse für die Bedürfnisse des anderen zu und habe Mitgefühl, so dass wir einen gemeinsamen Weg finden können.

Wie wird vorgegangen?

Zuerst wird der Patient ausführlich informiert. Das Behandlungskonzept und dessen theoretischer Hintergrund werden erläutert und mit ihm besprochen. Dann wird vereinbart, mit welcher der angebotenen Übungen begonnen wird. Der Patient weiß, worum es geht und wozu die Übung dienen soll. Er entscheidet sich für die Übung und die emotionale Erfahrung, zu der sie hinführt. Anschließend wird das Ergebnis der Übung gemeinsam ausgewertet und der Transfer auf sein reales Leben anvisiert. Die Folien des Buchs führen durch diese Abläufe.

Da klingt sehr nüchtern, sachlich oder gar technisch. Obwohl der Patient immer wieder mit Papier arbeitet (aber erst nach der tiefen emotionalen Erfahrung), ist das Gespräch absolut erlebnisorientiert. Damit es aber nicht bei einem berührenden Erleben bleibt, wird mit einem Arbeitsblatt nachgearbeitet. Erst dadurch nimmt der Patient eine bewusst bleibende Erfahrung mit, die sein metakognitives Verständnis der durchlebten Beziehungsepisode deutlich vergrößert.

Schon vom ersten Moment der Begegnung von Patient und Therapeutin an beginnt der Aufbau einer sicheren Bindung als unverzichtbare Basis der Psychotherapie. Erst wenn ausreichend Bindungs-Sicherheit hergestellt werden konnte, werden weitere Themen im Therapiedialog relevant. Während andere Therapieansätze sich auf ein gutes Gefühl der Therapeutin verlassen und der Bindung dann keine Aufmerksamkeit mehr schenken, bleibt in der MVT die Qualität der Bindung stets im Fokus der Wahrnehmung der Interaktion.

Fehlende Feinfühligkeit und Empathie der Eltern führen zu ungeschicktem, unbedachtem Umgang schon mit dem Säugling und Kleinkind. Dessen Proteste werden überhört oder zum Schweigen gebracht. Erst in der psychotherapeutischen Behandlung des Erwachsenen werden diese Fehler erschlossen und auf schmerzliche Weise wiedererlebt.

Der Ablauf wiederholt sich: Das Narrativ der Gegenwartsproblematik führt zu schmerzlichen Gefühlen, deren Vorläufer in den Kindheitsbeziehungen kommen zur Erinnerung und werden ebenfalls deutlich wahrgenommen. Erinnerungsbilder erzeugen ein imaginatives Szenario, in dem der Patient sich erlebt. Er kann deutlich spüren, was er eigentlich von Eltern gebraucht hätte, was ihm vielleicht bis heute fehlt. Wie er auch heute noch vergeblich versucht, zentrale Bedürfnisse zu befriedigen. Wie ihm das einfach nicht gelingen mag.

Und dann kommt die Einladung, sich Eltern vorzustellen, die damals gebraucht worden wären. Diese Imagination führt zu einem höchst glücklichen Erleben, das Albert Pesso click of closure genannt hat. Durch diese Wende wird die Therapie ressourcenorientiert. Der Patient kann das erfahrene Glück in seinem Gedächtnis bewahren und verändert damit automatisch seine Erwartungen an künftige Begegnungen.

Das mentalisierungsfördernde Nacharbeiten ermöglicht als Transfer, zwischenmenschliche Zusammenhänge so gut zu verstehen, dass ab jetzt Beziehungen anders gestaltet werden können. Voraussetzung ist weitgehende Selbstkenntnis, z.B. was sind meine Grundbedürfnisse, wie gehe ich bisher damit um? Gibt es eine verbietende und gebietende Überlebensregel, die es unmöglich macht, dass meine Bedürfnisse in meinen Beziehungen befriedigt werden? Was fühlen und brauchen andere?

Der Entwicklungsaspekt war ja schon seit 1994 ein Charakteristikum der Strategischen Kurzzeittherapie  SKT (Sulz 1994) und später der Strategisch-Behavioralen Therapie SBT (Sulz & Hauke 2009), den Vorläufern der Mentalisierungsfördernden Verhaltenstherapie. 

„Die Verhaltenstherapie erklärte Veränderungen durch Lernprozesse, die Psychoanalyse durch strukturelle Veränderungen und Übertragungsheilung. Die Systemiker versuchen, ein pathologisches System zu destabilisieren. Allein das Postulat von Carl Rogers Psychotherapie käme in die Nähe unseres … Entwicklungsverständnisses. Andererseits gibt es kaum eine innovative Therapietheorie, die sich nicht auf den Entwicklungsansatz von Jean Piaget beruft. Das sind u.a. die Ansätze von Peter Fonagy, Leslie Greenberg und James McCullough. Der epistemiologische Kern der Entwicklungstheorie von Jean Piaget ist eine allgemein anerkannte Theorie zur kognitiven Entwicklung des Menschen geworden, auch wenn einige inhaltliche Aussagen wissenschaftlich heute nicht mehr haltbar sind.“ (Sulz & Höfling 2010, S. IX).

Insofern ist MVT ein Reigen von sieben Stationen, die zur Integration führen: sichere Bindung erfahren, Erlaubnis, so zu sein, wie es dem eigenen Wesen entspricht, nicht bewertend wahrnehmen zu lernen, seine Gefühle steuern können, sich und andere verstehen, hemmende Persönlichkeitszüge loslassen und selbstwirksam werden, Beziehungen dauerhaft gut pflegen können.

Auf welcher theoretischen und wissenschaftlichen Grundlage bauen wir auf?

Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie (MVT)? Ein neuer Zugang zur Behandlung von Menschen mit psychischen oder psychosomatischen Störungen? Ja und Nein. Nein, weil es Verhaltenstherapie ist – metakognitive Verhaltenstherapie, die wiederum eine aktuelle Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie ist. Aber vor der Metakognition (Theory of Mind TOM) kommt das Bedürfnis. Es ist also eine bedürfnisorientierte Therapie. Und ebenfalls auf Platz eins kommen die Gefühle. Es ist eine emotionsfokussierte Verhaltenstherapie.

Das Interventions-Repertoire der Verhaltenstherapie ist so groß, dass es keine weiteren evidenzbasierten Methoden braucht. Wir gelangen durch unsere „neue“ Perspektive allerdings zu einer besonderen Komposition dieser Interventionen. So wie McCullough (2007) in seiner CBASP die Verhaltensanalyse weit über das hinaus systematisiert hat, als Verhaltensdiagnostik dies bis dahin erforderte, so sehr betonen wir die Emotionsanalyse durch minutiöses Beobachten der im Moment auftretenden Gefühle und deren aktuelle Auslöser (Emotion Tracking).

Nachdem ich in meinem ersten Buch über Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie (Sulz 2021 den Ansatz ausführlich und auch sehr praxisbezogen dargestellt habe, und im zweiten Buch „Heilung und Wachstum der verletzten Seele“ (2022) einen Praxisleitfaden dazu veröffentlichte, sodann im dritten Buch ganz konkrete Empfehlungen für die einzelnen Therapiesitzungen und den Ablauf der ganzen Behandlung gegeben habe, wurde der Wunsch geäußert, in einem vierten Buch den Patienten ein Arbeitsheft oder -buch an die Hand zu geben. Dieses sollte ihm ermöglichen, über weite Strecken selbständig weiterzuarbeiten.

Emotion Tracking und systematische Mentalisierungsförderung sind extrem gegensätzlich. Sie müssen jedesmal ihre vorige Art der Betrachtung ablegen und auf völlig neue Weise herangehen. Und sie müssen konsequent bei der jeweiligen Perspektive bleiben. Schwierig ist es auch deshalb, weil nicht nur eine einzige neue Art des Herangehens gelernt werden muss, sondern zwei so unterschiedliche. Diese beiden sind sich so unähnlich, dass es so ist, als ob man in zwei Übungseinheiten in verschieden Fremdsprachen redet. In einer Übung englisch und in der anderen französisch. 

Ich habe also nicht eine einzige Grundhaltung, die ich während der Zeit beibehalte, sondern ich wechsle von Übung zu Übung meine Perspektive– mal den Gefühlen folgen mit Emotion Tracking und mal Mentalisierungsförderung durch konsequentes Fragen nach Ursachen und Wirkungen.

Dieses Handbuch soll helfen, die hierzu erforderlichen heilenden Schritte konsequent und effektiv zu gehen. 

Serge K. D. Sulz, Februar 2023

Empfohlene Lektüre: Serge Sulz (2020). Als Sisyphus seinen Stein losließ. Oder: Verlieben ist verrückt. Gießen: Psychosozial-Verlag

Literatur:

Sulz (2021) Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie. Entwicklung von Affektregulierung, Selbstwirksamkeit und Empathie Gießen: Psychosozial-Verlag

Sulz (2022a) Heilung und Wachstum der verletzten Seele. Praxisleitfaden Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie MVT. Gießen: Psychosozialverlag

Sulz (2022b) Praxismanual Mentalisierungsfördernde Verhaltenstherapie. Anleitung zur Therapiedurchführung. Gießen: Psychosozialverlag

Sulz (2023a) Patienten-Handbuch 1: Warum meine Symptome entstanden und wie sie heilen. Gießen: Psychosozialverlag

Sulz (2023a) Patienten-Handbuch2: Wie ich vom Überleben zum richtigen Leben komme und in meiner Persönlichkeit wachse. Gießen: Psychosozialverlag